November 8, 2022

Loket (Ellbogen)

17.09.2022

Loket (Ellbogen)

17.09.2022

Heute nach 2 Jahren fand endlich wieder ein Tagesausflug mit meiner Oma und dem Forst statt. Unsere Reise ging diesmal nach Loket (Ellbogen). In einer Aufzeichnung von 1846 "Panorama der österreichischen Monarchie, ihrer schönsten und merkwürdigsten Gegenden." (2. Band) steht auf den Seiten 79-83 die Geschichte von Loket geschrieben mit einem wunderschönen Stahlstich.

  • 2. Hälfte des 12. Jhd. - vorausgesetzte Gründung der romanischen Burg, als Begründer werden entweder der böhmische König Vladislav I. oder Ministeriale des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa angesehen
  • 1227 - erste bewahrte urkundliche Erwähnung von Loket (Ellbogen)
  • 13.-14. Jhd. - allmählicher Umbau der romanischen Burg im gotischen Baustil
  • 15.-16. Jhd. - Umbau der Burg im Geiste der Spätgotik und beginnenden Renaissance zum repräsentativen Familiensitz der Grafen Schlick
  • 1602 - die Stadtgemeinde wird Besitzer der Burg, der Verfall der Burg setzt ein
  • 1797-1822 - Umbau in ein Staatsgefängnis (bis 1948 in Betrieb)
  • 1992 - die Burg gelangt in den Besitz der Stadt Loket
  • 2013  - die Stadt erhält die Sammlungsgegenstände der sog. Ellbogener Sammlung zurück

Wir fuhren 6Uhr mit dem Bus los. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt. So machten wir vor Loket Frühstück, bevor es zur Burg ging. Unser Bus hielt vor einer riesigen langen Brücke auf einem Parkplatz. Wir gingen über die Brücke, was sehr erstaunlich war. Unter unseren Füßen floss die Eger lang. Sie ist sehr breit. Allein von der Brücke aus hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt sowie die Burg. Oben angekommen führte uns eine Burgführerin durch die Anlage.

Zunächst gingen wir in das Hauptmannhaus, wo eine Ausstellung von historischem Porzellan zu sehen war.

Die Kettenbrücke: Der Brückegrundstein wurde im Jahre 1834 gelegt und schon nach einem Jahr wurde das eindrucksvolle Bauwerk fertig gestellt, eröffnet und nach Kaiser Ferdinand benannt. Die Brücke wurde im Jahre 1936, zur Zeit der Wirtschaftskrise abgerissen und durch die heutige Betonbrücke ersetzt.

Weiter ging es in den Ostflügel, wo ein Rittersaal mit vielen Urkunden zu sehen war.

Es kamen noch weitere Räume, einer war mit alter Wandmalerei versehen bzw. alten Gemälden.

Der letzte Raum der Führung war mit Waffen und vielen Schiessscheiben an den Wänden ausgestellt, u.a. eines wo Goethe selbst drauf geschossen haben soll.

Gothes Schiessscheibe (Mitte)

Nach der Führung konnte man selber noch einmal das Gelände, sowie andere Räume noch erkunden. Ich ging auf den 26m hohen Burgturm, von unten starrte ein Drache uns an. Im Aufgang gab es linker Hand ein romanischen Abort (Toilette) mit Schlitzfenster.

Der Burgturm wurde im romanischen Stil aus Basalt- und Granitsteinblöcken erbaut. Der Turmdachstuhl ist aus der Renaissancezeit. Der Turm diente in der Zeit seines Entstehens als letzter Zufluchtsort für die Burgverteidiger und auch als Wacht- / später als Aussischtsturm. Bis nach oben führen 96 Stufen.

Auf der anderen Seite der Burg konnte man hinunter in die Folterkammer gehen. Dort waren Puppen ausgestellt mit den jeweiligen Folterinstrumenten und damit man ein Schrecken bekommen sollte spielten sie Schreie ab. Brutal wie Menschen sein können.

In einem weiteren Raum wurde altes Besteck bzw. Lebkuchenformen ausgestellt.

Im letzten Raum gab es alte Truhen, wunderschön bemalt. Im anschließenden Raum, war eine Ausstellung des großen Meteroiten zu sehen (einer der ältesten Funder seiner Art in Mitteleuropa).

Ellbogener Meteorit
  • angegebenes Gewicht: 106-107kg
  • Eisenmeteorit: Oktaedrite
  • den ersten bekannten wissenschaftlichen Eintrag zeichnete Marcus Marci von Kronlandu im Jahr 1669 auf
  • Der Meteorit ist zerstückelt worden, seine Teile befinden sich heute in berühmten Universitäts-/ Museensammlungen: Prag, Wien, Berlin, Göttingen, Budapest, Uppsala, London, Kalkutta, Cambridge

Ein besonderes Merkmal der Burg ist die Romanische Rotunde. Sie ist aus dem 3. Viertel des 12. Jhd., die 1964 neu entdeckt wurde, mit einem Innendurchmesser von 3,5m und 6,5m Höhe gilt sie als kleinste Rotunde in Böhmen.

Innenhof

Nachdem wir die Burg besichtigt hatten, gingen wir gemeinsam hinunter zur Gaststätte 'Altslawische Küche'. Meine Oma und ich liefen noch durch ein paar Gassen und über den Marktplatz, dort wo James Bond 007: Casino Royale (2006) gedreht wurden ist, bevor es weiter ging.

Nun fuhren wir zu dem Kurort Franzensbad. Ein sehr schöner Ort. Wir flanierten die Straße entlang und tranken in einem Café Kaffee und eine heiße Schokolade.

So endete unsere Reise wir fuhren zurück und was geschah die Sonne kam raus, aus Spaß sagte der Busfahrer: "Kommt wir fahren nochmal zurück." den ganzen Tag regen und zum Schluss kam dann doch noch die Sonne zum Vorschein.