Kindheitspädagogik - Theorie & Geschichte (3)

Gräfin Therese Brunsvik de Korompa (1775-1861)
- geb.: Theresia Josepha Anna Johanna Aloysia Brunsvik
- sie war eine ungarische Adlige
- für eine kurze Zeit war sie heimlich mit Ludwig van Beethoven verlobt
- sie war die Gründerin der Kindergärten in Ungarn
- am 01.06.1828 gründete Theresia in Budapest die 1. Kleinkinderschule (Kinderbewahranstalt) Ungarns unter dem Namen "Angyalkert"/"Engelsgarten"
- 1834 war sie maßgebend an der Gründung des Frauenvereins für Kleinkinderbewahr-Anstalten in Residenzstadt des Königreichs Bayern beteiligt, der die Trägerschaft von 2 neu errichteten Kindergärten übernahm
- in der Schweiz lernte sie Pestalozzi kennen, diese Begegnung war entscheidend für ihre Zukunft
- sie wurde Vorreiterin der Frauen- & Kleinkinderbildung in Ungarn
- sie gründete 11 Kindergärten, eine Berufsschule, eine höhere Mädchenbildungsanstalt und eine Hauswirtschaftsschule
- 1836 rief sie einen Verein für die Einrichtung von Kindergärten ins Leben
- seit 1837 gibt es in Ungarn Ausbildungen für Kindergärtnerinnen, seit dem 01.09.1959 als Hochschulstudium
- neben ihrem Einsatz für die Verbreitung der Kleinkinderbewahranstalten setzte sie sich seit 1848 leidenschaftlich für die ungarische Volksgruppe ein
- sie verfolgte mit der Gründung von Institutionen für kleine Kinder auch nationale Ziele (Verbreitung der ungarischen Kunst, der ungarischen Sprache, der Erziehung einer rein ungarischen Generation)


Henriette Goldschmidt geb. Benas (1825-1920)
- sie war eine Frauenrechtlerin & Sozialpädagogin
- sie war die Tochter des wohlhabenden jüdischen Kaufmanns Levin Benas
- 1853 heiratete sie Abraham Meyer Goldschmidt (1812-1889), ein deutscher Rabbiner
- 1858 kam sie mit ihrer Familie nach Leipzig
- 1865 war die 1. Frauenkonferenz in Deutschland
- Sie war im Allgemeinen Deutschen Frauenverein (ADF) Mitglied und engagierte sich von 1867 bis 1906 war sie Vorstandsmitglied; sie setzte sich für gleiche Bildungschancen bei Mädchen & Frauen, sowie deren gleichberechtigte Teilnahme am öffentlichen Leben ein
- ein weiterer Schwerpunkt war für Henriette die "Kinderfrüherziehung"
- in Leipzig kam Henriette mit Fröbel durch Bücher in Kontakt, sie vertritt seine Meinung und wollte dies auch umsetzen, so gründete sie 1871 den "Verein für Familien- und Volkserziehung"
- ihr Ziel war damit die Verbreitung von Kindergärten & die Ausbildung qualifizierter Kindergärtnerinnen, sowie die "erzieherische Bildung der Jungfrauen & Mütter"
- 1872 gründete der Verein ein Kindergärtnerinnenseminar, dass Fraune die Möglichkeit zur Weiterbildung gab
- ab 1874 wurden regelmäßig wissenschaftliche Vorträge gehalten
- 1898 verfasste die ADF eine Petition, die Forderung nach staatlicher Aufsicht über Kindergärten, deren Integration in das staatliche Erziehungssystem sowie einen verpflichtenden Kindergartenbesuch forderte - die Petition wurde abgelehnt
- Der Musikverleger Henri Hinrichsen ermöglichte Henriette 1911 die Gründung der Hochschule für Frauen zu Leipzig
- sie und ihr Ehemann ruhen auf dem alten israelitischen Friedhof in Leipzig

Adelaida Semjonowna Simonowitsch geb. Bergman (1844-1933)
- sie war eine russische/sowjetische Pädagogin
- 1860 heiratete sie den Kinderarzt Jakow Simonowitsch
- sie ging mit ihrem Mann zum Studium nach Genf (Schweiz), um nach dem Studium dort eine freie Schule für Emigranten aufzubauen
- dort lernte sie von Fröbel's Nichte Vorlesungen über die Arbeit in Kindergärten kennen, die Fröbel's System eingerichtet waren
- so beschloss sie mit ihrem Mann nach dem Studium ähnliche Kindergärten auch in Russland zu gründen
- 1866 kehrten beide wieder nach Russland zurück und gründeten noch im selben Jahr in St. Petersburg einen entgeltlichen Kindergarten
- 1869 musste der Kindergarten, wegen unzureichender Finanzierung wieder geschlossen werden
- ihre vielfältigen pädagogischen Erfahrungen beschrieb sie in ihrer Zeitschrift/Buch (Detski sad - Kindergarten)
- von 1866 bis 1870 wurden von Privatpersonen entgeltliche Kindergärten in Moskau, St. Petersburg, Woronesch, Irkutsk, Smolensk, Tiflis eröffnet
- von 1870-1874 gründete und leitete sie eine Grundschule und einen Kindergarten in Tiflis; von 1876-1886 in St. Petersburg
- 1874 veröffentlichte sie mit ihrem Ehemann eine zweibändige Sammlung über Pädagogik & Psychologie der Vorschulerziehung
- ihr Mann starb 1883 an Typhus
- von 1886-1906 unterrichtete sie an der Kalatschajewskaja-Landschule und gründete die ersten Kinderkrippen

Eleonore Heerwart (1835-1911)
- Eleonore war Kindergärtnerin & Pädagogin die sich insbesondere für Fröbel und seine Pädagogik einsetze
- mit 18 Jahren ließ sie sich zur Kindergärtnerin ausbilden lassen (sie lernte u.a. von Louise Fröbel & Wilhelm Middendorff)
- nach ihrer Ausbildung arbeitete sie 6 Jahre als Hauslehrerin/Erzieherin auf Gut Storckau bzw. auf dem Rittergut Billberge
- ihr Plan war es die thüringischen Kindergärtnerinnen zu einer Vereinigung zusammenzuschließen, aus der 1868 der "Deutsche Fröbel-Verband" hervorging (dieser existiert heute noch "Pestalozzi-Fröbel-Verband")
- sie war außerdem an der Gründung einer Fachzeitschrift "Kinder-Garten und Elementar-Klasse" beteiligt
- 1861 ging Eleonore nach Großbritannien/Irland, dort wirkte 22 Jahre im Dienste Fröbels, erst als Kindergartenleiterin, dann als Schulleiterin einer Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen & Lehrerinnen (von Manchester nach Dublin und zuletzt nach London)
- in London war sie an der Gründung der Froebel-Society beteiligt
- 1883 übersiedelte sie nach Bad Blankenburg, 1889 nach Eisenach
- bis 1889 reiste sie einmal im Jahr nach London um dort das Kindergärtnerinnen-Examen zu leiten
- 1892 gründete und leitete sie den Allgemeinen "Deutschen Kidnergärtnerinnen-Verien", redigierte dessen Verbandszeitschrift/die Berichte, setzte sich für die Rettung Fröbels Geburtshaus ein, sowie für die Errichtung eines Fröbel-Gedenkzimmers
- sie gründete in Eisenach ein Museum, um das Andenken an Friedrich Fröbel zu bewahren
- sie unterrichtete Kindergartenpädagogik in Eisenach
- sie hat eine zweibändige Autobiografie "Fünfzig Jahre im Dienste Fröbels" ->vermittelt einen historischen anschaulichen Einblick in 50 Jahre Geschichte der deutschen und englischen Fröbelbewegung (19. bis 20. Jhd.)


Luise Fröbel geb. Levin (1815-1900)
- geb.: Wilhelmine Friederike Luise geb. Levin
- Lusie war eine Kindergärtnerin und die 2. Ehefrau von Friedrich Fröbel
- 1845 ging sie zu Fröbel nach Keilhau, um sich an dessen Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt zur Kindergärtnerin auszubilden
- danach war sie als Privaterzieherin im Huas der adligen Familie von Cossel in Rendsburg tätig, ging dann nach Liebenstein, wo Fröbel in der Nähe im Marienthaler Schlösschen eine Erziehungs- & Bildungsanstalt eröffnet hatte
- Fröbel stellte Luise als Vorsteherin seiner Institution an
- am 09.06.1851 heirateten sie
- 1852 starb Fröbel
- 1854 übersiedelte Luise nach Hamburg, dort gründete sie 1860 den ersten Privatkindergarten Hamburgs, unterrichtete junge Mädchen & Frauen in der Pädagogik Fröbels
- 1884 Gründung des 1. Kindergartens für die "Kinder der Armen und Ärmsten" in Hamburg St. Georg mit 47 Kindern (Volkskindergarten)
- 1891 wurde Luise zum Ehrenmitglied des Deutschen Fröbel-Verbandes ernannt
- 04.01.1900 starb Luise in Hamburg, sie wurde am 10.01.1900 in Schweina bei ihrem Mann beigesetzt

Johann Wilhelm Middendorff (1793-1853)
- er war ein deutscher Pädagoge
- 1817 tratt Wilhelm der Lehranstalt Keilhau bei
- 1826 heiratete er Albertine Fröbel (1801-1880), die Nichte Fröbel's, zusammen bekamen sie 7 Kinder, 4 davon lieben am Leben
- 1835 ging er mit seiner Schwägerin Elise Fröbel nach Willisau (Schweiz), um Fröbel bei seiner Erziehungsarbeit zu unterstützen, kehrte 1839 nach Keilhau zurück
- 1840 gründete er mit Fröbel den ersten deutschen Kindergarten
- 1848 verfasste er die Schrift "Die Kindergärten. Bedürfnis der Zeit, Grundlage einigender Volkserziehung"
- nach dem Tod von Fröbel führte er für einige Zeit die Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen in Keilhau fort


Carl Christian Schurz & Margarethe Meyer-Schurz
Margarethe Meyer-Schurz (1833-1876)
- sie hat 1856 den 1. deutschsprachigen und zugleich 1. Kindergarten in den USA eröffnet
- am 06.07.1852 gingen sie und ihr Ehemann eine Zivilehe in London ein und reisten bald darauf in die USA
- zuerst in Philadelphia, ab 1856 in Watertown (Wisconsin), dort erwarben sie einen kleinen Bauernhof, mit den Hintergedanken Fröbel's eröffnete sie noch im selben Jahr den ersten deutschsprachigen Kindern in den USA
- 1866 nach dem Sezessionskrieg zogen sie nach Detroit, 1867 nach St. Louis
- sie hatten 5 Kinder, Margarethe starb 10 Tage nach der Geburt ihres 5. Sohnes an Kindbettfieber
- ihr Leichnam wurde nach Hamburg überführt und 1914 auf den Ohlsdorfer Friedhof umgebettet

August Köhler (1821-1879)
- war ein Gothaer Kindergartenpädagoge
- 1846 erhielt er seine 1. Anstellung an der Erziehungsanstalt in Schnepfenthal; hier erfuhr er erstmals von Fröbel & seiner Pädagogik
- 1848 kam er als Elementarlehrer der städt. Knabenbürgerschule nach Gotha
- dort wandte er sich verstärkt der Lehre Fröbels & der Förderung des Fröbelschen Kindergartens zu
- er bezeichnete sich selbst als "neuen Fröbelianer"; er analysierte die Fröbelsche Theorie, bewertete sie kritisch, übernahm grundlegende Gedanken in seine Kindergartenpädagogik und erweiterte diese, man spricht auch von einer Köhler-Kindergartenpädagogik
- 1849 Auguste Aghte geheiratet, er lernte seine Frau im Witternschen Hof kennen, sie unterstütze ihn bei seinen erzieherischen Unternehmungen und war eine stets bewährte Helferin
- 1863 Mitbegründer & Vorsitzender des "Deutschen Fröbelvereins", aus dem 1873 der "Deutsche Fröbelverband" hervorging
- Mitbegründer der Zeitschrift "Kinder Garten Bewahr-Anstalt und Elementar-Klasse", gab er bis zu seinem Tod heraus
- er versuchte die Idee des Kindergartens im Ausland publik zu machen (hielt Vorträge in Österreich-Ungarn, Russland), er förderte die Errichtung von Fröbelschen Kindergärten
- Köhler war der 1. Direktor einer Ausbildungsstätte in Gotha, auf der Grundlage des neuen Schulgesetzes des Großherzogs, in seiner Anstalt durfte er auch Lehrerinnen ausbilden, die gleichberechtigt neben den Lehrerkollegen in Volks-, Mittel- und höheren Töchterschulen eine Anstellung erhalten konnten
- 1857 schuf er durch seine zielstrebige Ausbildung des weiblichen Geschlechtsin seiner Anstalt die Grundlage für die Durchsetzung der Rechte der Frauen auf Gleichbehandlung bei einer Anstellung in einer Schule -> war eine bedeutende historische Errungenschaft der Emanzipation der Frauen
- die staatliche Anerkennung der Ausbildung von Kindergärtnerinnen war erst 1908/1911 möglich dies zu erhalten
- Köhler starb am 22.04.1879 in Gotha
- sein Grabstein hat folgendes Leitmotiv: "Der Menschheit eigenes Studium ist der Mensch!"

Jean Firmin Marbeau (1798-1875)
- Marbeau war Anwalt und eröffnete am 14.11.1844 in Paris die 1. Kinderkrippe in Europa
- Die Kinderkrippe bot eine Kinderbetreuung, um Müttern aus der Arbeiterklasse einen Job außerhalb des Hauses zu ermöglichen
- um die damaligen Missstände in der Säuglingsfürsorge und Frühentwicklung von Kindern entgegenzuwirken
- er brachte eine Krippe-Bewegung hervor
- Marbeau schrieb eine Reihe von Büchern, die das Konzept förderten, und starb 1875 in Saint-Cloud
- Seine Schriften:
- Politique des intéréts (1834)
- Etüden sur l'économie socialee (1844)
- Des sr.ches (1845)
- Du paupérisme en France (1847)
- De l'indigence et des secours (1850)
Karl Helm (1808-1868)
- er war Nationalökonom & Gemeinderat
- am 04.11.1849 wurde die 1. "Kaiserin-Elisabeth-Krippe" in Wien eröffnet
- 1851 war die Zahl bereits auf 8 gestiegen
- Begründer des "Vereins zur Errichtung von Kinderkrippen" & Mentor der Sparvereine (Gründung 1851)
- von 1862-1868 war er liberaler Gemeinderat
- die 1. Kinderkrippe in Deutschland wurde 1851 in Dresden gegründet
- Kinderkrippen hatten die Aufgabe Kleinkinder hygienisch, ernährungsmedizinisch so zu versorgen, dass Kindersterblichkeit & Morbidität reduziert wird

Johann Samuel Ferdinand Blumröder (1793-1878)
- er war ein evangelisch-lutherischer Geistlicher & Politiker
- 29.10.1820 heiratete er Marianne Charlotte Kritz (1796-1879) in Leipzig in der Thomaskirche
- nach seinem Studium der Theologie war er zunächst als Hauslehrer & Lehrer in verschiedenen Stellungen tätig
- 1820 wurde er Pfarrer im schwarzburgischen Oelze
- 9 Jahre später war er in Marlishausen als Pfarrer tätig
- 1838 gründete er eine Kleinkinderbewahranstalt in Marlishausen und somit einen der ältesten Kindergärten in ländlichem Gebiet, der auch heute noch besteht!
- diese "Verwahranstalt" wurde durch die Gemeinde ausgestattet und erhalten, in den ersten Jahren war sie von äußerer Hilfe abhängig (Spenden durch Fürstin Mutter Caroline in Anstadt, Fürst Günther Friedrich Carl erkannte die Einrichtung als Vorbild für das ganze Land an)
- 1843-1850 war er liberaler Abgeordneter im Landtag des Fürstentums (von 1849-1850 Landtagspräsident)
- 1870 nach 50-jähriger Tätigkeit im kirchlichen Dienst wurde er als Anerkennung zum Konsistorialassessor ernannt
- 1871 zog er nach Erfurt